Dem schwedischen Kynologenverband (SKK) gelang es, 140 Teilnehmer aus 20 verschiedenen
Ländern zum 1. internationalen Workshop über die Verbesserung der genetischen Gesundheit
von reinrassigen Hunden zu vereinen, der am ersten Juniwochenende in Stockholm
stattfand.
Die Teilnehmer waren auf zahlreichen Gebieten kompetent, um grundlegende Themen
in Verbindung mit der Verbesserung der genetischen Gesundheit von Hunden anzugehen.
Fast ein Drittel der Teilnehmer (hauptsächlich Forscher im in Entwicklung begriffenen
Bereich der Hundegenetik) nahm auch in der vorausgehenden Woche an der 6. internationalen
Konferenz über Fortschritte in der Genomik und bei Erbkrankheiten von Hunden und
Katzen teil. Damit konnten sie über neue wissenschaftliche Erkenntnisse berichten
und ihre Kompetenz in die Diskussionen über verschiedene Themen in Verbindung mit
der genetischen Gesundheit von Hunden einbringen.
Die "kynologische Welt" war mit dem FCI-Vorstand und den Zucht-, Standard- und Wissenschaftliche
Kommissionen der FCI sowie den Präsidenten verschiedener europäischer Kynologenverbände
gut vertreten, darunter auch Professor Steve Dean, Präsident des Kennel Clubs (UK).
Unter den zahlreichen Tierärzten waren die OFA-Stiftung und die Stiftung für Hundegesundheit
des AKC mit ihren Vorständen gut vertreten. Auch schwedische und internationale
Tierschutzorganisationen waren präsent.
From left to right Sofia Malm, Steve Dean, Patricia Olson, Kari Järvinen, Peter Friedrich, Urs Giger, Ulf Uddman and Åke Hedhammar
Nils-Erik Åhmansson, der Präsident des schwedischen Kynologenverbands (SKK), betonte
bei der Eröffnung des Workshops die grundlegende Bedeutung der Vereinigung unserer
Bemühungen und Aktivitäten in Bereichen rund um die Hundezucht, die die Aufmerksamkeit
erweckt haben und zu Interesse und Beunruhigung bei vielen Akteuren der Hundewelt
(z.B. Richtern, Züchtern, Tierärzten und Genetikern) geführt haben.
Nach einer kurzen Einführung wurden die Teilnehmer in kleinere Arbeitsgruppen aufgeteilt,
die jeweils gemeinsam verschiedene Schlüsselthemen in Angriff nahmen, welche für
die Verbesserung der genetischen Gesundheit von Hunden relevant sind.
Frau Renee Sporre Willes, Präsidentin der FCI-Standardkommission und Allgemeinrichterin,
präsentierte das Thema, wie mit der steigenden Zahl von Anträgen auf die internationale
Anerkennung von Rassen umzugehen ist. Im Anschluss an die Diskussion über diese
Frage erfolgte die Zusammenfassung durch Dr. Astrid Indrebø, Präsidentin der FCI-Zuchtkommission,
Züchterin und Richterin von Neufundländern.
Dr. Göran Bodegård, Vorstandsmitglied des SKK, Allgemeinrichter und Initiator des
Projekts für die Förderung von rassenspezifischen Anweisungen (BSI - Breed Specific
Instructions) für Ausstellungsrichter, das über den Umgang mit übertriebenen anatomischen
Eigenschaften informiert, erläuterte dieses Thema mit einem sehr anschaulichen Vortrag.
Professor Zeev Trainin, Präsident der wissenschaftlichen Kommission der FCI, Tierarzt
und Ausstellungsrichter, leitete die Diskussion und fasste sie zusammen.
Es standen fünf weitere Themen auf dem Programm (Harmonisierung von Screening-Verfahren
und deren Zertifizierung, Validierung und Anwendung von Genetiktests, Entwicklung
von rassenspezifischen Zuchtprogrammen, Zuchtwahl in Abhängigkeit von bestimmten
Charakterzügen und Bildung nationaler und internationaler Plattformen für die gemeinsame
Nutzung unserer Bemühungen) die ebenfalls gut vorgestellt wurden und zu konstruktiven
Diskussionen führten, mit Beiträgen von u.a. David Sargan und Cathryn Mellersh (UK),
Urs Giger und Jerold Bell (US), Richard Nap (Argentinien) und Claire Wade (Australien).
Bei der Abschlusssitzung unter der Leitung von Dr. Patricia Olson, leitende Veterinärberaterin
für die American Humane Association und Professor Steve Dean, Vorsitzender des Kennel
Clubs (UK), wurden verschiedene Punkte, die eine weitere Vertiefung verdienen, angesprochen.
Beispielsweise wurde der Bedarf an einer Online-Plattform für den Informationsaustausch
zwischen Akteuren auf internationaler Ebene betont. Dr. Brenda Bonnett hatte bei
ihrer Einführung zu diesem Thema ein diesbezügliches Projekt angesprochen.
Alle Teilnehmer wurden dazu aufgefordert, sich für die weitere Entwicklung und Umsetzung
der bei diesem Workshop angesprochenen Themen einzusetzen. Auf der Website
www.doghealthworkshop.com
werden weitere Informationen sowie die Vorträge veröffentlicht werden, sobald sie
verfügbar sind.
Abschließend lud Professor Peter Friedrich, Präsident des Verbands für das Deutsche
Hundewesen (VDH), alle Anwesenden zum 2. Internationalen Workshop über die Verbesserung
der genetischen Gesundheit von reinrassigen Hunden ein, der am 31. Mai und 1. Juni
2014 in Düsseldorf veranstaltet werden wird.
Wir hoffen, dass aus diesem Workshop Initiativen und Aktivitäten hervorgehen werden,
um die Themen rund um die Hundezucht anzugehen, die dabei angesprochen und ins Bewusstsein
gerufen wurden. Die Zeit ist nun reif für gemeinsames Handeln.
Professor Åke Hedhammar ist Veterinär, dessen Schwerpunkt in der Erforschung von
komplexen Krankheiten, die auch beim Menschen auftreten, und in der Ausbildung von
Tierärzten im Umgang damit besteht. Er ist seit 1978 wissenschaftlicher und tierärztlicher
Berater des schwedischen Kynologenverbands (SKK) und gehört seit langen Jahren der
wissenschaftlichen Kommission der FCI an. Er züchtet Boxer und ist auch Ausbilder
und Richter für Arbeitsprüfungen.
Åke Hedhammar und Dr. Sofia Malm, die beim schwedischen Kynologenverband (SKK) als
vollzeitbeschäftigte Genetiker tätig sind, sind die Initiatoren und Gastgeber des
Workshops.
Åke Hedhammar