Wenn Sie diese Ausgabe des FCI Newsletters erhalten, wird die Ausstellungssaison schon in vollem Gange sein. Ihr Höhepunkt war natürlich die FCI Welt-Hundeausstellung 2012 (WHA) in Salzburg (A). Sie war für alle Ausstellungsbegeisterten ein wahres Fest. Ich möchte den Österreichischen Kynologenverband (ÖKV) und alle, die sich an der Organisation dieser Veranstaltung beteiligt haben, dazu beglückwünschen. Sie haben eine riesige Leistung vollbracht und den Kynologen besondere Erlebnisse ermöglicht.

Eine Kommentierung und Wertung der WHA finden Sie in diesem FCI Newsletter. Leider muss ich aber auf ein trauriges Vorkommnis aufmerksam machen: Es betrifft das Zurücklassen von Hunden in verschlossenen Fahrzeugen bei hohen Außentemperaturen. Der Rettungsdienst und die Polizei kontrollierten zwar die abgestellten Autos regelmäßig und forderten die Aussteller auf, zu ihren Autos zurückzukehren und die Hunde aus solch lebensbedrohenden Situationen zu befreien. Für einen der Hunde war es leider zu spät. Solche Situationen wiederholen sich regelmäßig an vielen Veranstaltungen.

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Stefan Stefik
FCI-Schatzmeister
Treffen der "Hundewelt" in Stockholm

Dem schwedischen Kynologenverband (SKK) gelang es, 140 Teilnehmer aus 20 verschiedenen Ländern zum 1. internationalen Workshop über die Verbesserung der genetischen Gesundheit von reinrassigen Hunden zu vereinen, der am ersten Juniwochenende in Stockholm stattfand.

Die Teilnehmer waren auf zahlreichen Gebieten kompetent, um grundlegende Themen in Verbindung mit der Verbesserung der genetischen Gesundheit von Hunden anzugehen.

Fast ein Drittel der Teilnehmer (hauptsächlich Forscher im in Entwicklung begriffenen Bereich der Hundegenetik) nahm auch in der vorausgehenden Woche an der 6. internationalen Konferenz über Fortschritte in der Genomik und bei Erbkrankheiten von Hunden und Katzen teil. Damit konnten sie über neue wissenschaftliche Erkenntnisse berichten und ihre Kompetenz in die Diskussionen über verschiedene Themen in Verbindung mit der genetischen Gesundheit von Hunden einbringen.

Die "kynologische Welt" war mit dem FCI-Vorstand und den Zucht-, Standard- und Wissenschaftliche Kommissionen der FCI sowie den Präsidenten verschiedener europäischer Kynologenverbände gut vertreten, darunter auch Professor Steve Dean, Präsident des Kennel Clubs (UK). Unter den zahlreichen Tierärzten waren die OFA-Stiftung und die Stiftung für Hundegesundheit des AKC mit ihren Vorständen gut vertreten. Auch schwedische und internationale Tierschutzorganisationen waren präsent.

From left to right Sofia Malm, Steve Dean, Patricia Olson, Kari Järvinen, Peter Friedrich, Urs Giger, Ulf Uddman and Åke Hedhammar

Nils-Erik Åhmansson, der Präsident des schwedischen Kynologenverbands (SKK), betonte bei der Eröffnung des Workshops die grundlegende Bedeutung der Vereinigung unserer Bemühungen und Aktivitäten in Bereichen rund um die Hundezucht, die die Aufmerksamkeit erweckt haben und zu Interesse und Beunruhigung bei vielen Akteuren der Hundewelt (z.B. Richtern, Züchtern, Tierärzten und Genetikern) geführt haben.

Nach einer kurzen Einführung wurden die Teilnehmer in kleinere Arbeitsgruppen aufgeteilt, die jeweils gemeinsam verschiedene Schlüsselthemen in Angriff nahmen, welche für die Verbesserung der genetischen Gesundheit von Hunden relevant sind.

Frau Renee Sporre Willes, Präsidentin der FCI-Standardkommission und Allgemeinrichterin, präsentierte das Thema, wie mit der steigenden Zahl von Anträgen auf die internationale Anerkennung von Rassen umzugehen ist. Im Anschluss an die Diskussion über diese Frage erfolgte die Zusammenfassung durch Dr. Astrid Indrebø, Präsidentin der FCI-Zuchtkommission, Züchterin und Richterin von Neufundländern.

Dr. Göran Bodegård, Vorstandsmitglied des SKK, Allgemeinrichter und Initiator des Projekts für die Förderung von rassenspezifischen Anweisungen (BSI - Breed Specific Instructions) für Ausstellungsrichter, das über den Umgang mit übertriebenen anatomischen Eigenschaften informiert, erläuterte dieses Thema mit einem sehr anschaulichen Vortrag. Professor Zeev Trainin, Präsident der wissenschaftlichen Kommission der FCI, Tierarzt und Ausstellungsrichter, leitete die Diskussion und fasste sie zusammen.

Es standen fünf weitere Themen auf dem Programm (Harmonisierung von Screening-Verfahren und deren Zertifizierung, Validierung und Anwendung von Genetiktests, Entwicklung von rassenspezifischen Zuchtprogrammen, Zuchtwahl in Abhängigkeit von bestimmten Charakterzügen und Bildung nationaler und internationaler Plattformen für die gemeinsame Nutzung unserer Bemühungen) die ebenfalls gut vorgestellt wurden und zu konstruktiven Diskussionen führten, mit Beiträgen von u.a. David Sargan und Cathryn Mellersh (UK), Urs Giger und Jerold Bell (US), Richard Nap (Argentinien) und Claire Wade (Australien).

Bei der Abschlusssitzung unter der Leitung von Dr. Patricia Olson, leitende Veterinärberaterin für die American Humane Association und Professor Steve Dean, Vorsitzender des Kennel Clubs (UK), wurden verschiedene Punkte, die eine weitere Vertiefung verdienen, angesprochen. Beispielsweise wurde der Bedarf an einer Online-Plattform für den Informationsaustausch zwischen Akteuren auf internationaler Ebene betont. Dr. Brenda Bonnett hatte bei ihrer Einführung zu diesem Thema ein diesbezügliches Projekt angesprochen.

Alle Teilnehmer wurden dazu aufgefordert, sich für die weitere Entwicklung und Umsetzung der bei diesem Workshop angesprochenen Themen einzusetzen. Auf der Website www.doghealthworkshop.com werden weitere Informationen sowie die Vorträge veröffentlicht werden, sobald sie verfügbar sind.

Abschließend lud Professor Peter Friedrich, Präsident des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH), alle Anwesenden zum 2. Internationalen Workshop über die Verbesserung der genetischen Gesundheit von reinrassigen Hunden ein, der am 31. Mai und 1. Juni 2014 in Düsseldorf veranstaltet werden wird.

Wir hoffen, dass aus diesem Workshop Initiativen und Aktivitäten hervorgehen werden, um die Themen rund um die Hundezucht anzugehen, die dabei angesprochen und ins Bewusstsein gerufen wurden. Die Zeit ist nun reif für gemeinsames Handeln.


Professor Åke Hedhammar ist Veterinär, dessen Schwerpunkt in der Erforschung von komplexen Krankheiten, die auch beim Menschen auftreten, und in der Ausbildung von Tierärzten im Umgang damit besteht. Er ist seit 1978 wissenschaftlicher und tierärztlicher Berater des schwedischen Kynologenverbands (SKK) und gehört seit langen Jahren der wissenschaftlichen Kommission der FCI an. Er züchtet Boxer und ist auch Ausbilder und Richter für Arbeitsprüfungen.

Åke Hedhammar und Dr. Sofia Malm, die beim schwedischen Kynologenverband (SKK) als vollzeitbeschäftigte Genetiker tätig sind, sind die Initiatoren und Gastgeber des Workshops.

Åke Hedhammar