Ausführlicher Bericht über die Welthundeausstellung in Salzburg (AT), 18.-20. Mai
2012
Erster Tag
Österreich gehört zu den Gründungsmitgliedern der FCI, hatte aber bisher noch keinen
Beitrag zu den Feiern anlässlich des 100. Jubiläums der FCI geliefert. Nach Deutschland
mit der FCI Centenary Winner Dog Show in Dortmund, Frankreich mit der FCI Centenary
World Dog Show in Paris, den Niederlanden mit der FCI Centenary European Dog Show
in Leeuwarden, Belgien mit der FCI Centenary World Champion of Champions in Brüssel
war Österreich nun an der Reihe: Die Welthundeausstellung 2012 fand in Salzburg
statt, der hübschen Heimatstadt Mozarts am Rand der Berge.
© Karl Donvil
Best of Group FCI Gr. III
American Staffordshire Terrier DON KING OF RING'S
Owner: Zeljic Natalija
Der erste Tag war wie stets der Tag der Proben. Die Richter mussten vier
Gruppen bewerten: Gruppe III mit Terriern, Gruppe VII mit britischen und kontinentalen
Vorstehhunden, Gruppe VIII mit Wasserhunden und Gruppe X mit Windhunden. Im Allgemeinen
war alles vielversprechend und gut organisiert. Seit der letzten großen Veranstaltung
in Wien gab es hinsichtlich der Organisation viele Verbesserungen. Allerdings entwickelten
sich bestimmte Dinge, die außerhalb des Einflussbereichs des Österreichischen Kynologenverbandes
(ÖKV) lagen, für die Aussteller ziemlich unangenehm: Obwohl der ÖKV die Polizei
vorab mehrfach auf die gleichzeitige Ankunft tausender Autos hingewiesen hatte,
wurde dem kein Gehör geschenkt. Das Ergebnis war, dass viele Aussteller stundenlang
im Stau standen, bevor sie endlich an den Hallen ankamen.
© Karl Donvil
Best of Group FCI Gr. VII
Weimaraner GREY CLASSIC'S IPANEMA GIRL
Owner: Edwin Lenaerts
Glücklicherweise sorgte das schöne Wetter dafür, dass die gute Laune schnell wieder
zurückkehrte.
In den Hallen war es angenehm ruhig. Ihre Größe erlaubte den Aufbau großer Ringe
und das ungehinderte Umherlaufen. Auch die Händler mit ihren Ständen waren darüber
erfreut. Mit etwas Glück und den voraussichtlich geringeren Verkehrsproblemen am
Samstag waren die Aussichten vielversprechend.
© Karl Donvil
Best of Group FCI Gr. VIII
English Springer Spaniel LINMOOR ZIMPLY ZALIENT
Owner: Katarzyna Ksiazek
Die Finalwettbewerbe fanden in der Arena statt. Dort gab es genug Platz für einen
besonders großen Ehrenring und einen riesigen LED-Schirm dahinter. Alles war einfach
und praktisch aufgebaut: Die Richter an der einen Seite, das Podium vorne, Einlauf
der Hunde gegenüber dem Podium und rundherum die Zuschauertribünen. Es war eine
Freude, für die Presse zu arbeiten.
Zweiter Tag
Heiß, warm, heiß. Das Wetter änderte sich plötzlich, es wurde heiß – und daraus
ergab sich das einzige Problem. In den Ausstellungshallen ließ sich die Wärme ertragen.
Aber viele UNVERANTWORTLICHE Hundebesitzer hatten ihre Hunde draußen auf dem Parkplatz
in den Autos gelassen.
© Karl Donvil
GROUP I
Welsh Corgi Pembroke ANDVOL PINKERTON
Owner: Olga Shilova
© Karl Donvil
GROUP V BOB
Siberian Husky SNOWMIST'S QUICKSILVER SPEIGAS
Owner Kim Leblanc
Die deswegen zu erwartenden negativen Pressemeldungen würden die gesamte, für diese
Veranstaltung verrichtete positive Arbeit zunichtemachen. Dieses Handeln war den
Hunden gegenüber einfach VERANTWORTUNGSLOS. Obwohl die Polizei und andere Leute
die Parkplätze kontrollierten und zahlreiche Warnhinweise über die Lautsprecher
verbreitet wurden, starb ein Šarplaninac in einem Auto. Das war nicht der einzige
Vorfall, ein anderer Hund starb, allerdings nicht im Zusammenhang mit der Ausstellung.
Bei einem Feuerwerk geriet er in Panik und kam unter ein Auto. So etwas kann natürlich
überall passieren. Das tut mir leid, die Organisatoren (und die Hunde) haben das
nicht verdient.
Neben den üblichen Verkehrsproblemen ist ansonsten aber alles bestens abgelaufen.
Viele zufriedene Gesichter waren zu sehen - und wie immer gab es natürlich auch
solche Leute, die an allem etwas auszusetzen haben.
Es gab die Gruppe I mit den Hüte- und Treibhunden, Gruppe V mit den Spitzen und
Hunden vom Urtyp und Gruppe IX mit den Gesellschafts- und Begleithunden. Zu den
Höhepunkten im Ehrenring-Programm gehörten einige schöne Gesangsdarbietungen eines
ausgezeichneten italienischen Opernsängers – was natürlich in der Mozartstadt zu
erwarten war!
© Karl Donvil
GROUP IX BOB
Poodle ALEPH AMERICAN IDOL
Owner: Charlotte Sandell
Großen Anklang fand auch der Besuch von Frau Fiona Swarowski – ja, von der berühmten
Kristall-Firma! Sie spendete einen Pokal und ein Halsband für den Gewinner der Paarklasse.
In einer empathischen Rede forderte sie dazu auf, nicht nur reinrassige Hunde zu
lieben, sondern die Tierliebe auf alle Hunde auszudehnen. Sie unterstützt ein Hundeasyl
und hat selbst etwa 15 Straßenhunde in ihre Obhut genommen. Diese große Dame hat
das Herz auf dem richtigen Fleck!
Dritter Tag und Finalwettbewerbe
Auch am letzten Tag war es warm und sonnig. An sonnigen Tagen besteht leider immer
wieder das Risiko, dass viele Leute ihren Hund „sicher“ im Auto einschließen, damit
er nicht gestohlen werden kann. Doch schon einige Minuten im heißen Auto können
ausreichen, um den Tod zu verursachen!
Glücklicherweise war das an diesem Tag nicht der Fall. Es gab regelmäßige Lautsprecherdurchsagen
mit entsprechenden Warnhinweisen für die Hundebesitzer. Ein Inspektorenteam kontrollierte
den ganzen Tag über die Autos und ich kann ihnen versichern, dass sie viel zu tun
hatten. In den Hallen waren die Temperaturen erträglich, sogar angenehm kühl. Aber
einige Ringe waren draußen in großen Zelten untergebracht. Nach den Angaben der
dort tätigen Richter war es in den Zelten ziemlich heiß.
© Karl Donvil
FCI group II
Newfoundland STARRY TOWN BON PRIN
Owner: Maurizio Mauro
In Gesprächen mit den Inhabern der Verkaufsstände wollte ich etwas über ihre Zufriedenheit
erfahren. Sie berichteten, dass sie schon auf besseren Ausstellungen waren und dass
diese insgesamt absolut nicht schlecht sei. Der Tiernahrungshersteller Purina trat
zum ersten Mal in seiner Firmengeschichte als Hauptsponsor auf und war damit sehr
zufrieden. Sie hatten am Eingang der Hallen im Freien einen großen Swimmingpool
aufgestellt. Dort konnten die Hunde ins Wasser springen, um einen Ball oder ein
Spielzeug zu apportieren. Das war ein Riesenspaß und fand beim Publikum viel Beifall.
Es war lustig, zu sehen, wie manche Hunde versuchten, ihren Ball zurückzuholen,
ohne ins Wasser springen zu müssen. Einige sprangen schließlich hinein, aber kein
zweites Mal, andere hatten großen Spaß daran und noch andere waren abgeschreckt
und zogen ein trockenes Fell vor.
© Karl Donvil
FCI group IV
Dachshund NORDEN LIHT UNKAS KRYLOVA A.S.
Um 15 Uhr begann das Programm im Ehrenring, das sich ziemlich lange hinzog, denn
zu den Finalwettbewerben gehören einige protokollarische Zeremonien und außerdem
noch die Best In Show und die Best Junior In Show. Auch hier verlief wieder alles
reibungslos und die Kandidaten für die Endauswahl wurden bekannt. Drei Gruppen mussten
von den Richtern beurteilt werden: Die große Gruppe II (Pinscher und Schnauzer –
Molosser – Schweizer Sennenhunde), Gruppe IV (Dackel) sowie die meines Erachtens
interessanteste und nobelste Gruppe, die Gruppe VI (Laufhunde, Schweisshunde und
verwandte Rassen). Tatsächlich ist dies die größte FCI-Gruppe, aber auf „normalen“
Hundeausstellungen ist die Diversität oftmals enttäuschend klein. Auf großen Hundeausstellungen,
wie die Weltausstellungen und die Ausstellungen der europäischen Sektion, ist diese
Gruppe ein Glanzpunkt, weil man dort die Gelegenheit hat, einige sehr seltene Rassen
zu sehen. Haben Sie schon mal einen Segugio Italiano, eine Brandlbracke, eine Alpenländische
Dachsbracke, eine Tiroler Bracke, einen Briquet Griffon Vendéen, einen Planinski
Gonič, einen Dunker, einen Hygenhund, einen Srpski Trobojni Gonič (lässt sich doch
einfach aussprechen, nicht wahr?) oder einen Schwyzer Niederlaufhund gesehen? In
dieser Gruppe gibt es mehr als 60 verschiedene Rassen (und viele Subvarietäten,
da jedes französische Schloss seinen eigenen Typ hat).
© Karl Donvil
FCI group VI
Basset fauve de Bretagne SHIROBLAM FIRST SLIP
Owner: Elisabeth Strömberg
Neben der täglichen Bewertung der Paarklasse, der Zuchtgruppe, der Babyklasse, der
Veteranenklasse sowie der Gewinner von Best of Group Junior und Best of Group, gab
es am Sonntag außerdem die Juniorhandling-Weltmeisterschaft, die Bewertung von World
Best Junior in Show, die BIS World Winner der FCI, Unterhaltungsdarbietungen sowie
die Übergabe der FCI-Fahne. Die Ehre, die nächste Welthundeausstellung zu organisieren,
geht an Ungarn. Das hoffen wir zumindest, denn im Land sind Probleme zwischen MEOE
(dem FCI-Mitglied) und der ungarischen Regierung aufgetreten. (Anmerkung der Redaktion:
die hängigen Probleme, mit denen die MEOE in letzter Zeit konfrontiert gewesen ist,
konnten erfolgreich gelöst werden; siehe offizielle Bekanntmachung von Herrn Korósz,
MEOE-Präsident, auf der Webseite der FCI
http://www.fci.be).
Der Zeremonie ging eine folkloristische Unterhaltung mit Gesang und Tanz voraus.
Es ist immer ein Vergnügen, diese Art von Tänzen zu sehen.
Doch dann war es Zeit für die Finalwettbewerbe, die mit Best in Show Junior begannen.
In diesem Finalwettbewerb traten nur neun Hunde an, denn der Gewinner von Gruppe
10 war nicht wieder erschienen. Richterin war Frau Ganami Kertes aus Israel. Ihr
Res Junior BIS ging an den Englischen Pointer Weimpont Keep Smilin, dessen Züchter
und Eigentümer Edwin und Kristina Lenaerts aus Belgien sind. Mit dem Titel BIS Junior
wurde der Toy Pudel Shantaram Hands Off der Besitzerin Alessandra Guilani ausgezeichnet.
Herr Hans Müller, der langjährige FCI-Präsident, wurde gebeten, den Titel Best In
Show zu vergeben. Diesmal waren alle Gruppengewinner anwesend und deswegen war die
Konkurrenz unter den angetretenen Spitzenhunden besonders groß. Zu den Publikumslieblingen
gehörten die Hunde mit besonders anmutigen Bewegungen. Bei der letzten Runde der
Hunde im großen Ehrenring erhob sich rauschender Applaus, als der Saluki erschien.
Herr Müller wählte für den Titel Res BIS den Welsh Corgi Andovol Pinkerton, ein
bekannter Multi-Champion aus Russland, Eigentum von Olga Shilova. Mit dem BIS-Titel
zeichnete Herr Müller den Saluki aus, der nicht nur Spitzenfavorit des Publikums
war, sondern tatsächlich auch einen wunderbaren Gang hatte. Shiraz California Dreamin‘
aus Schweden ging bei früheren Welt- und Europa-Hundeausstellungen als Gewinner
der Gruppe hervor. Sein Eigentümer ist Nicklas Eriksson. Dieser Hund hat ein außergewöhnliches
Showtalent, insbesondere für einen Saluki. Er läuft stets vor seinem Eigentümer
und bewegt sich stürmisch wie ein Wirbelwind. Die Wahl war gut und richtig. Ich
weiß nicht, wie lange diese beiden Hunde auf den großen internationalen Ausstellungen
weiterhin den Ehrenring dominieren werden. Doch ich glaube, dass das noch eine Weile
so weitergehen wird.
© Karl Donvil
BEST IN SHOW
Saluki SHIRAZ CALIFORNIA DREAMIN'
Owner: Nicklas Eriksson
Alle Beteiligten und Mitarbeiter des Organisationskomitees waren erleichtert, denn
die Ausstellung war gut und erfolgreich verlaufen und es gab keine größeren Probleme.
Nach Monaten harter Vorbereitungsarbeiten war das Ende schließlich gekommen.
Bevor ich meinen Bericht abschließe, möchte ich Ihnen noch einige Zahlen nennen.
- Gemeldete Hunde: 18.607 aus 56 verschiedenen Ländern
- Gemeldete Hunde für die Club-Ausstellungen: mehr als 5.000
- Junior Handlers: 60 aus 28 verschiedenen Ländern
- 139 Richter aus 34 verschiedenen Ländern
- Die 5 Länder mit den meisten Meldungen: Deutschland mit 2.632 Meldungen, Italien
mit 2.517, Russland mit 2.286, Tschechische Republik mit 1.374 und Österreich mit
1.176 Meldungen
- Die entferntesten Länder: Chile 2 Meldungen, China 1 Meldung, Costa Rica 9 Meldungen,
Island 1 Meldung, Kasachstan 1 Meldung, Kolumbien 3 Meldungen, Mexiko 9 Meldungen,
Puerto Rico 3 Meldungen, Südafrika 1 Meldung, Japan 26 Meldungen und Thailand 5
Meldungen
- Nicht-FCI-Mitglieder: USA 45 Meldungen, Vereinigtes Königreich 172 Meldungen, Kanada
11 Meldungen
Bericht und Fotos Karl DONVIL