Interview mit Margit Brenner, der Leiterin des Organisationskomitees und mit Dr.
Katja Wolf, der Pressesprecherin des ÖKV.
Frau Brenner, ich nehme an, Sie sind nun sehr erleichtert, und zwar nicht nur, weil
die Ausstellung vorbei ist, sondern auch, weil sie ein großer Erfolg war. Bitte
lassen Sie uns wissen, wie Sie sich fühlen.
Es ist ein sehr angenehmes Gefühl, festzustellen, dass die jahrelange intensive
und gezielte Arbeit zu einem sehr positiven Ergebnis geführt hat. Wir sind sehr
glücklich, dass die WDS 2012 eine erfolgreiche Veranstaltung war.
Es war eine sehr gute Ausstellung, doch nichts ist perfekt. Was hätten Sie anders
gemacht, wenn Sie damals gewusst hätten, was Sie heute wissen?
Vom heutigen Standpunkt aus betrachtet gibt es ein paar Angelegenheiten, die wir
auf andere Weise lösen hätten können. Zum Beispiel frühere Einlasszeiten, doch dabei
gab es ein Problem mit den Inhabern der Verkaufsstände, da sie so früh am Morgen
kein Personal verfügbar gehabt hätten. Auch der Vorring war nicht perfekt, insbesondere
im Hinblick auf die Lichtverhältnisse.
Eine der größten Schwierigkeiten bestand in den Verkehrsproblemen. Mir wurde gesagt,
dass der ÖKV die Regierung verständigt haben soll. Stimmt das? Und worin bestand
die Antwort?
Wir haben die letzten 5 Jahre lang versucht, die operativen Verantwortlichen von
Salzburg auf das bevorstehende Verkehrsproblem aufmerksam zu machen. Wir nehmen
an, sie waren sich nicht darüber im Klaren, welche besondere Dynamik mit einer Welthundeausstellung
verbunden ist (die Teilnehmer müssen pünktlich sein, in Übereinstimmung mit der
Uhrzeit, zu der ihre Rasse gerichtet wird).
Worin bestanden die Pluspunkte von Salzburg im Vergleich zu Wien? Könnten Sie die
beiden Orte mit ein paar Worten vergleichen?
Salzburg hat eine einzigartige geographische Lage mitten im Zentrum Europas. Das
Messegelände verfügt über Direktanschluss an die Autobahn (eigene Ausfahrt!)
Um zum Wiener Messegelände zu gelangen, ist es unvermeidlich, die ganze Stadt zu
durchqueren.
Welche Probleme haben Sie am meisten gefürchtet?
Den Verkehr - dies war eine Art gemeinsamer stiller Albtraum.
Was hat unerwartet zu einem positiven Ergebnis geführt?
Trotz der schwerwiegenden Verkehrsprobleme haben sich die Teilnehmer sehr diszipliniert
und ausgeglichen verhalten.
Ich nehme an, Sie haben Reaktionen vom FCI-Vorstand erhalten. Möchten Sie die wichtigsten
Reaktionen mit uns teilen?
Wir sind sehr stolz darauf, dass der FCI-Präsident Hans Müller sowie der FCI-Beobachter
für die WDS 2012, Bernhard Meyer, dem Österreichischen Kynologenverband zu dieser
Ausstellung Komplimente ausgesprochen haben.
Frau Brenner, wir danken Ihnen vielmals für Ihre Kommentare, und dass Sie sich für
dieses Gespräch Zeit genommen haben.
© Karl DONVIL
Frau Brenner
Frau Dr. Wolf, Ihre größte Angst bestand darin, dass es viele Unglücksfälle unter
den Hunden geben könnte, aufgrund des unerwartet heißen Wetters. Wie viele Opfer
gab es Ihres Wissens?
Leider kam ein Hund ums Leben – aber nicht auf dem Ausstellungsgelände. Wir unternahmen
alles, was in unserer Macht stand, um Opfer vor Ort zu vermeiden, was uns auch gelungen
ist, doch war es uns nicht möglich, Hunde aufzufinden, die in Autos in der näheren
Umgebung zurückgelassen worden waren. Das war für uns wirklich sehr frustrierend
und bereitete uns großen Kummer.
Natürlich kann man derartige Situation nie vollkommen unter Kontrolle halten. Könnten
Sie uns angeben, was Sie unternommen haben, um massive Probleme zu vermeiden?
Es waren zahlreiche Wächter zuständig, um auf in den Autos gelassene Hunde, oder
Hunde in riskanten Situationen (wie außerhalb der Halle in der prallen Sonne gelassene
Boxen), aufzupassen. Freiwillige Helfer patrouillierten mit Wassernäpfen, auf dem
Messegelände wurden jede halbe Stunde mehrsprachige Durchsagen gemacht, und es wurden
Plakate ausgehängt, mit denen über das Verbot informiert wurde, Hunde im geschlossenen
Auto zu lassen. Wir haben sogar in lokalen Radiosendern Meldungen durchgegeben.
Die öffentliche Meinung ist in Österreich eher zurückhaltend im Hinblick auf Hundeausstellungen.
Sie haben sich sehr darum bemüht, diese Ausstellung auf positive Weise ins Rampenlicht
zu stellen. Wie sehr hat sich dieser Unglücksfall nachteilig ausgewirkt?
Nun, die öffentliche Meinung wird sehr stark durch die Lokalpresse beeinflusst.
Wir hatten eine große Schar von Journalisten bei der Ausstellung, die sehen könnten,
wie wir uns nach besten Kräften bemühten. Die meisten waren sich bewusst, dass dieser
tragische Unglücksfall für die Veranstalter unvermeidbar war, was sie auch so dargestellt
haben. Wir haben sofort eine Pressemitteilung über den Unglücksfall herausgegeben
und erneut über die Lebensgefahr informiert.
Entsprach die Berichterstattung in der landesweiten Presse Ihren Erwartungen?
Wir sind wirklich überwältigt von der gesamten positiven Berichterstattung. Es war
praktisch unmöglich, nichts von der WDS 2012 in Österreich zu hören. Auch zahlreiche
Fernseh- und Radiosender sowie Zeitungen berichteten über die Ausstellung.
Fand der Auftritt von Fiona Swarovski bei der Ausstellung ein positives Echo in
den Medien?
Ja, durchaus. Auftritte von Frau Swarovski in der Öffentlichkeit sind in Österreich
sehr selten. Sie liebt Tiere und vor allem Hunde heiß und innig. Darum waren wir
sehr froh darüber, sie als Ehrengast bei der Messe begrüßen zu dürfen, und auch
als Schirmherrin einer Wohltätigkeitsveranstaltung für Tiere in diesem Herbst in
Wien.
Und wie hat sie auf die Ausstellung reagiert?
Sie war zunächst von der großen Zahl der anwesenden Hunde überwältigt. Sie hatte
großes Interesse und war gut informiert über viele Hundethemen - ihr Hauptinteresse
lag im Wohlbefinden und der Gesundheit der Hunde während der Ausstellung - insbesondere
aufgrund der hohen Außentemperaturen.
Was hat Ihnen am besten gefallen?
Ich finde, die Ausstellung war zwanglos und bot eine freundliche Atmosphäre. Es
ist keineswegs selbstverständlich, dass 19.000 Hunde und 21.000 Besucher auf diese
Weise miteinander umgehen, und viele Journalisten sagten mir, dass ihnen die entspannte
Atmosphäre sehr gut gefallen habe.
Ich nehme an, Sie haben Reaktionen vom FCI-Vorstand erhalten. Möchten Sie die wichtigsten
Reaktionen mit uns teilen?
Ich war sehr beeindruckt, zu hören, dass dem Vorstand die Ausstellung gefallen hat.
Ich fand die Ansprache von Präsident Hans Müller am Sonntagmorgen im Hauptring sehr
bewegend - es war eine außerordentliche Ausstellung, und seine anerkennenden Worte
haben mich sehr bewegt.
Frau Dr. Wolf, wir danken Ihnen vielmals für Ihre Kommentare im Rahmen dieses Gesprächs.
© Karl DONVIL
Dr.Katja Wolf
Interviewer: Karl DONVIL